Nichts, aber auch gar nichts hat sich geändert. „Ich bin nicht in der Startelf. Zu viele Spieler“, grinst Rouven Meschede. „Wie früher …“ Dabei gehört der jetzige Spielertrainer in Heessen noch zu den lauffreudigen, wenn auch kompromisslosen Jungspunden. Tja, man kann es sich halt leisten. Und beweist das auch: Mit einem hoch verdienten 3:2 über die Alten Herren Borussia Dortmunds erblickt die Traditionself RW Ahlens am Mittwochabend das Licht der Welt. Eine tolle Geburt mit jeder Menge fußballverrückter Väter und einem hübschen Baby in Rot und Weiß, von dem noch einiges zu erwarten ist.
„Hauptsache viele Tore, viel Rauf und Runter und keiner soll hoch überlegen sein“, hat sich Trainer und Pate Joachim Krug gewünscht – das erfüllten ihm seine spritzigen Ehemaligen aus TuS-, LR- und RW-Zeiten gern. Fast wie in ihrer Jugend Maienblüte, na ja, fast … Neben genialen Pässen (Venker, Brinker), Sololäufen (Bamba), Übersteigern (Khmiri), Hinterlaufen (Niemeier) und Pressing (Meschede, „Zimbo“ Zimmermann – wie früher) hatte auch niemand seine mentale Stärke auf seinem Lebensweg verloren. Einen 0:2-Rückstand arbeiteten Ahlens Legenden bei immer noch 26 Grad im Stadion eiskalt auf: Wuchtbrumme Lewejohann knallt das Leder mit dem Pausenpfiff nach 35 Minuten zum Anschluss in die Maschen, Brinker drischt aus der zweiten Reihe zum 2:2 ein, und kurz vor Ende verwandelt Yilmaz einen Strafstoß als Gefoulter selber zum 3:2-Sieg. Schließlich muss man sich erstmal einspielen.
„Zum Glück haben sich die Positionen von selbst ergeben“, war Krug froh, nicht alles allein entscheiden zu müssen. „Ist eben eine geile Truppe.“ Die noch einige Chancen hatte, zum 1. Geburtstag noch ein paar Girlanden mehr aufzuhängen, aber Meschede, Yilmaz mit zwei Holztreffern oder Bamba mit einem zu lässigen Elfmeter ließen Gnade walten. Obwohl Grabowski im Ahlener Tor auch noch zwei Glanzparaden zeigte. Aber Hand aufs Herz, ein Gegentor zählt außerdem nur zur Hälfte. Hasan Ugur hatte zum 0:1 getroffen, nachdem Niemeier wohl einen Ausfallschritt falsch berechnet hatte. „Und ich sag ihm noch, komm’ nicht zu weit raus. Aber er hört ja nicht“, zwinkert Ugur nach seinem gestreichelten Heber ins Eck. Eben dieser Ugur, der schließlich mal in Ahlen Co-Trainer von Erhan Albayrak war. Und der gehört ja wohl definitiv ins rotweiße Team, oder?
Bericht: Uwe Gehrmann
Fotos: Marc Kreisel