Als Michael Schrank und Erndtebrück-Coach Ivan Markow nach dem 2:2-Unentschieden auf der Pressekonferenz ihre Statements abgegeben hatten und der Pressesprecher die Frage stellte, ob es seitens der Journalisten noch offene Fragen gäbe, fasste sich ein Schlachtenbummler aus dem Siegerland ein Herz. Er war zwar kein Pressevertreter, er hatte aber trotzdem ein Mitteilungsbedürfnis. Auch knapp fünfzehn Minuten nach dem Abpfiff konnte er kaum glauben, was er die 90 Minuten zuvor gesehen hatte. Nach der “erfrischenden Anfangsphase” der Gastgeber mit den beiden Treffern von Philipp Böhmer (6. Minute) und Nino Saka (15.) habe ihn der Auftritt der Erndtebrücker Mannschaft an das Auftreten der DFB-Elf bei der WM in Russland erinnert. Er wünschte sich vom Trainer Ivan Markow ein Impfmittel für sein Team, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Für unsere Jungs hätte es nach dem Spiel eigentlich kein besseres Kompliment geben können. Doch nach den 90 Minuten wollte davon niemand etwas hören. Zu groß war die Enttäuschung über die verschenkten zwei Punkte im Siegerland. Hatte die Erndtebrücker Mannschaft ihr Pulver in der Pulverwaldkampfbahn schnell verschossen, ging das Spiel für Ahlen danach erst richtig los. Die ersten Anläufe von Mützel und Witt (14.) sollten beide noch von Keeper Schünemann abgewehrt werden. Acht Minuten später machte es Mützel aber umso besser, als er im Sechzehner zum Abschluss kam und den Ball ins kurze Eck einschob. Zwar musste Oberwahrenbrock in der 30. und 45. Minute noch zweimal eingreifen, aber in der zweiten Hälfte durfte er sich dann weitestgehend aufs Zuschauen beschränken. Denn sein Team lief den Gegner früh an und machte ordentlich Druck. In gefährlichen Torchancen endete das jedoch nur selten. Bis zur 83. Spielminute, als Justin Perschmann den Ball in den Strafraum brachte und Cihan Yilmaz zum 2:2 einschob. Der rot-weiße Jubel kannte keine Grenzen.
Doch mit einem Punkt konnten und wollten unsere Jungs im Siegerland nicht leben. Guiliano Nieddu hatte mit einem sehenswertem Freistoß aus rund 20 Metern den Siegtreffer auf dem Fuß, fand aber in Torwart Schünemann seinen Meister. Und spätestens als Fuhsy in der Nachspielzeit eine Hereingabe von Fiore am Tor vorbeiköpfte, mussten sich unsere Jungs und der Schlachtenbummler aus dem Siegerland mit dieser Punkteteilung zufrieden geben.
André Witt: Erndtebrück macht hier heute aus gefühlten drei Torchancen zwei Tore. Wir hatten die Gastgeber komplett im Griff, haben nur vorne nicht die Tore gemacht. Klar bin ich nach dem Spiel traurig, dass wir nur unentschieden gespielt haben, aber wir haben wieder eine tolle Moral gezeigt und ein 0:2 aufgeholt. Darauf können wir stolz sein.
Michael Schrank: Die Punkteteilung war total ärgerlich. Wir waren 90 Minuten die bessere Mannschaft und sind aufgrund der verschlafenen Anfangsphase um zwei Punkte beraubt worden. Kompliment an die Mannschaft, dass sie wieder Moral bewiesen hat. Die Fehler, die zu den Toren geführt haben, müssen wir künftig abstellen.
Ivan Markow: Wir sind heute gut ins Spiel gekommen, Ahlen war aber immer wieder gefährlich. Die erste Halbzeit war noch okay, da war es ein recht ausgeglichenes Spiel. In der zweiten Halbzeit war meine Mannschaft dann sehr nervös und es war nur noch ein Spiel auf ein Tor.
Erndtebrück: Schünemann – Schmitt, Terzic (62. Covic), Hunold, Mißbach – Attia (60. Tomita), Böhmer, Reichert, Yazar (70. Oh), Saka – Ruzgis
Ahlen: Oberwahrenbrock – Mingo (53. Stroemer), Nieddu, Witt, Perschmann – Mützel, Völkel, Fiore, Kara – Yilmaz, Güney (71. Fuhsy)
Tore: 1:0 Böhmer (6. Minute), 2:0 Saka (15.), 2:1 Mützel (22.), 2:2 Yilmaz (83.)
Gelbe Karten: Reichert / Witt
Zuschauer: 178