Kaum zu glauben, dass es sich dabei noch immer um einfachen Amateurfußball handelt. Rund 700 Ahlener Fans waren am Sonntag beim letzten Oberligaspiel beim SuS Neuenkirchen mit dabei und verwandelten das Waldstadion nach Schlusspfiff in ein rotes Freudenmeer. Daniel Schaffer war der Türöffner zur Aufstiegspartie. Es war die 73. Minute, als der Ball, der gerade den Fuß des 26-Jährigen verließ, langsam und über den Umweg Innenpfosten ins Tor kullerte. Fünf Minuten später war dann alles klar: Hereingabe Schaffer, Eigentor Beckmann-Smith, Aufstieg! Sieben Jahre nach dem letzten Aufstieg, der damals in die 2. Bundesliga führte, dürfen wir uns nun auf die Regionalliga West und tolle Gegner freuen. Mit unglaublichen 70 Punkten beenden wir diese einmalige Saison.
In Neuenkirchen holte sich die Mannschaft den Lohn des letzten Jahres ab und feierte ausgiebig einen Aufstieg, den vor der Spielzeit eigentlich niemand ernsthaft geplant hatte oder auch nur daran gedacht hätte. Bis in die Schlussphase musste Rot Weiss am Sonntagnachmittag zittern. Bis dahin erwiesen sich die Gastgeber vom SuS Neuenkirchen als erwartet unangenehmer Gegner. Ein ausgeglichenes Spiel mit leichtem Chancenplus für Ahlen, das letztendlich durch Schaffer entschieden wurde. Doch sofort war klar, dass nicht nur der entscheidende Torschütze, sondern jeder einzelne Spieler, der in dieser Saison zum Team zählte, seinen Anteil an diesem einmaligen und überraschenden Erfolg besitzt.
Momente, wie es sie im Amateurfußball wirklich nur sehr selten gibt. 700 eigene Fans bei einem Auswärtsspiel, ein Gastgeber und die Polizei, die ohne übertriebene Sicherheitsbedenken für eine tolle Feier der Ahlener Gäste sorgten und Spieler, die für kleines Geld in Ahlen kicken und vor der Saison auch höchstens von der vierten Liga geträumt hätten. „Das haben wir so dermaßen verdient“, erklärte Christopher Heermann. Gemeint waren natürlich die vielen Rückschläge, die das Team in der Rückserie einstecken musste und trotzdem immer wieder zurückgekommen war. „Ein unfassbarer Verdienst aller im Verein. Das hätten wir niemals geschafft ohne eine so tolle Mannschaft, dem Trainerteam, den treuen Sponsoren, Fans und den vielen Helfern in unserem Club“, war auch unser Vorsitzender Dirk Neuhaus auf der anschließenden Feier noch voller Stolz.
Nach den wilden Feierlichkeiten im Waldstadion wurde am heimischen Wersestadion fix eine große Bühne und ein Zelt aufgebaut, um die Helden gebührend zu empfangen. Nahezu alle 700 Männer, Frauen und Kinder, die in Neuenkirchen dabei waren, harrten am Wersestadion aus, wo gegen 19.30 Uhr auch endlich die Mannschaft eintraf und gebührend gefeiert wurde. „Das ist so unglaublich, was ihr da in Neuenkirchen abgeliefert habt und das jetzt auch so viele Menschen hier sind“, sprach Trainer Marco Antwerpen zu den Fans. Holger Winkelmann und Lennard Warweg riefen als spontanes Moderatoren-Duo noch einmal alle Spieler nach vorne auf die Bühne, wo die Jungs den verdienten Applaus entgegennahmen. Und auch als noch bis in die Nacht gefeiert wurde, war es ein Wort, das immer wieder zu hören war… „Unglaublich!“
Ahlen ist Regionalligist und herzlichen Glückwunsch auch an unsere Frauenmannschaft, die am Sonntag den letzten Punkt für den Klassenerhalt holte und ebenfalls Grund zum feiern hatte.
Rot Weiss Ahlen:
Kampe – Dahlhoff, Achenbach, Lindner, Heermann – Langesberg, Meschede (82. Vasiliou) – Schaffer, Backszat, Warweg (75. Stratacis) – Ivancicevic (59. Canbulut)
Tore:
1:0 Schaffer (73.), 2:0 Beckmann-Smith (79., Eigentor)
Zuschauer:
1.030
Schiedsrichter:
Florian Visse
Das Aufstiegsteam 2014/2015:
Sören Stauder, Arne Kampe, Philipp Hinkerohe, Jannik Tipkemper, Christopher Heermann, Kevin Lehmann, Maximilian Dahlhoff, Timo Achenbach, Rene Lindner, Yannick Langesberg, Kordian Rudzinski, Rouven Meschede, Julius Richter, Lennard Warweg, Manuel Greshake, Hakan Gültekin, Daniel Schaffer, Sebastian Stroemer, Sotirios Stratacis, Ismail Gemec, Justin Braun, Berkant Canbulut, Aaron Vasiliou, Gunnar Weber, Aygün Yildirim, Damir Ivancicevic, Felix Backszat, Klaus Gerbsch, Klaus Kühn, Christian Krabbe, Marco Antwerpen.