Habt ihr am Samstag das ZDF-Sportstudio gesehen? Falls ja, dann werdet ihr beim traditionellen Torwandschießen sicherlich auch ein vertrautes Gesicht bemerkt haben. Die Rede ist hierbei nicht von Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein oder Studiogast und Weltschiedsrichter des Jahres 2017 Felix Brych. Die Rede ist von Ugur Birdir, der als Kandidat antreten durfte. Von 2012 bis 2014 spielte Ugur bei Rot Weiss Ahlen. Der offensive Mittelfeldspieler konnte in dieser Zeit in 41 Pflichtspielen acht Treffer erzielen. Für sein besonderes Gefühl am Ball war Ugur damals schon bekannt. Heute kickt er in der Nähe seiner Heimat Emsdetten beim SV Mesum und kämpft dort als Tabellenzweiter der Landesliga um den Aufstieg.
Dieses feine Gefühl im Fuß verhalf ihm schließlich auch nach Mainz zum ZDF. Bei einem Hallenturnier gelang Ugur kürzlich ein sehenswerter Treffer, als er im Sitzen den Ball über den Keeper hinweg ins Tor lupfte. Mit dieser Video-Bewerbung durfte er am Wochenende im Sportstudio ran. Bereits einige Zeit vor seinem Auftritt standen wir mit Ugur in Kontakt. Komplett abgebrochen ist der Draht zwischen ihm und Ahlen nie: „Ahlen bleibt für mich unvergessen. Es war immer eine große Ehre im Wersestadion zu spielen. 95 Prozent der Vereine im Amateurbereich haben keine Fans wie in Ahlen, die Stimmung machen, die Mannschaft anfeuern und bei jedem Spiel mit dabei sind. Das war schon eine tolle Erfahrung für mich und jeden anderen Spieler“, verrät Ugur und ergänzt: „In Ahlen fühlte man sich immer auch ein bisschen wie ein Profifußballer, weil alles etwas größer und professioneller ist.“
Seine besondere Verbindung zu RWA zeigte Ugur auch, als das Portal fussball.de im Vorfeld seines Auftritts einen Bericht über sein Traumtor veröffentlichte. Als Foto stellte Ugur ein Foto von sich im Ahlener Trikot zur Verfügung, das damals im Stadion des VfL Osnabrück entstand. Beim VfL absolvierte Ugur Birdir in der Geschäftsstelle seine Ausbildung und für unser Vereinsmagazin entstanden vor einigen Jahren an der Bremer Brücke die Bilder im RWA-Dress. Bei seinem Auftritt im Sportstudio trug er hingegen einen Schal des SV Mesum, zeigte Referee Brych nach dessen ersten drei Fehlversuchen scherzhaft die gelbe Karte und entschied das Duell schließlich durch zwei perfekt geschossene Bälle in das obere Loch für sich. Verglichen mit einem Ligaspiel, wie nervös warst du an der Torwand, lieber Ugur? „Ich war vorher eigentlich recht entspannt und habe die Sendung ganz cool verfolgt. Sobald es aber los geht und man vor der Torwand steht, ist man schon leicht nervös und ziemlich aufgeregt.“
Dass sein Kontrahent kein Star des FC Bayern oder BVB ist, war für Ugur gar kein Problem. Hinter den Kulissen konnte er mit Felix Brych plaudern, was auch ziemlich aufregend war. „Ich habe ihm gefühlt 100 Fragen gestellt. Es ist schon spannend mit jemandem zu sprechen, der bei Weltmeisterschaften dabei war und regelmäßig große Spiele in der Champions League und Bundesliga leitet. Ich wollte am Ende auch wissen, ob ich es als Schiedsrichter noch bis in den Profifußball schaffen kann, wenn ich nach meiner Spielerlaufbahn als Schiedsrichter starte. Ich habe aber von Herrn Brych erfahren, dass der Zug in meinem Alter schon abgefahren ist für die ganz große Karriere an der Pfeife“ lacht Ugur. Somit bleibt für unseren Ex-Kicker immerhin noch der spannende Aufstiegskampf in der Landesliga. Der SV Mesum liegt zwei Punkte hinter Tabellenführer Westfalia Kinderhaus, wo seit diesem Jahr mit Nils Hönicke einer seiner früheren Mitspieler aus Ahlen aufläuft. Wer von beiden am Ende auch das Rennen macht, einen abschließenden Wunsch hat Ugur Birdir noch: „Ich wünsche Rot Weiss Ahlen und den Fans alles Gute für den Aufstiegskampf in der Rückrunde.“